Alex

Vorurteile und Stigmata abbauen!
So habe ich meine Diagnose bekommen
Meine Diagnose liegt jetzt schon 20 Jahre zurück, ich war eine klassische Spätdiagnose. Ungefähr anderthalb Jahre hat es gedauert vom ersten Arztbesuch bis dahin. Mit der Diagnose hatte ich nicht gerechnet, als junge Mutter. Ich war damals einerseits erleichtert, als sie endlich da war, andererseits aber wütend, wie viel Zeit mir durch die Spätdiagnose verlorengegangen ist, wie viele unnötige Medikamente ich eingenommen habe. Nach Sexualität und Partnerschaft hatte mich niemand gefragt.
In diese Schublade gehöre ich nicht
In 20 Jahren bekommt man so einiges zu hören. Mich macht es immer noch wütend, wie Leute von außen werten und mich in Schubladen stecken wollen. "Waren es Drogen?" oder "Wie kann man das denn heute noch kriegen?" Solche übergriffigen Fragen und Kommentare kommen immer noch vor. Es gibt oft zu wenig Sensibilität, auch unter Ärzt*innen. Dabei wäre es in dieser Beziehung besonders wichtig, sensibel und vertrauensvoll miteinander umzugehen.
Das fordere ich
Besonders im medizinischen Umfeld fordere ich, dass die Mitarbeitenden auf dem aktuellen Wissensstand sind und sensibel kommunizieren. Es muss klar sein, dass es keine übergriffigen Kommentare gibt, und dass es darauf ankommt, wie etwas besprochen wird. Ich fordere, dass Sexualität Thema ist, ebenso wie Prävention oder der Zugang zu PrEP. Die Ärzt*innen müssen Bescheid wissen über den Schutz durch Therapie. Manche wissenschaftlichen Erkenntnisse sind offenbar im Medizinsystem noch nicht angekommen. Schwierig ist auch, wenn das Personal zu sehr auf den eigenen vermeintlich notwendigen Schutz konzentriert ist und völlig übertriebene Hygienemaßnahmen an den Tag legt. Dabei ist das Virus im Alltag nicht übertragbar.