
HIV-positive Aktivist*innen in NRW
A strong woman stands up for herself. A stronger woman stands up for others.
Selbstbewusst leben und selbstbestimmt handeln! Den fachlichen Austausch ermöglichen und gemeinsam Stellung beziehen! Unter diesen Leitgedanken treffen wir HIV-positive Aktivist*innen aus ganz Nordrhein-Westfalen uns bei XXelle PLUS. Ziel unseres gesellschaftspolitischen Engagements ist, das Thema HIV immer wieder in die Öffentlichkeit zu tragen, über das Leben als Frau* mit HIV zu informieren und auf diese Weise Vorurteile abzubauen.
Wir sind Frauen* aus NRW, die offen und nicht offen mit ihrer HIV-Diagnose leben und sich aktiv für bessere Lebensbedingungen von Frauen* mit HIV einsetzen. Einmal im Jahr kommen wir zusammen, tauschen Erfahrungen aus und bilden uns zu uns relevanten Themen fort (zum Beispiel Moderationstechniken, Medientraining etc.). Über das Jahr hinweg bleiben wir im Austausch – ob in Gremien, als Referentinnen auf Konferenzen oder in monatlichen Video-Meetings. Hier finden wir Unterstützung, Inspiration und ein starkes Netzwerk von Frauen, die sich gegenseitig stärken.
Wir sind keine Selbsthilfegruppe – wir sind Aktivist*innen. Wir setzen uns politisch ein. Wir besetzen Themen und Posten, um unsere Stimme hörbar zu machen und aktiv an Entscheidungen mitzuwirken. Mit positivem Aktivismus schaffen wir Bewusstsein und verändern Perspektiven. Denn unser Ziel ist klar: Frauen* mit HIV sichtbar machen und ihre Lebensrealität verbessern.
Wir entwickeln Workshops, die positive Frauen* stärken – sei es mit Themen wie „Female Empowerment“, „Lustvolles Leben“ oder „Sexualität selbstbewusst genießen“. Dabei schaffen wir Räume, in denen Frauen offen über ihre Erfahrungen sprechen können. Unsere Aktivistinnen stehen auch als Referentinnen zur Verfügung und teilen ihr Wissen in Vorträgen, so etwa zu Schwangerschaft, Altern oder dem Leben mit HIV.
Ein weiterer Fokus unserer Arbeit liegt auf der Vernetzung mit Menschen in Schlüsselpositionen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Lebenssituation von Frauen* mit HIV in Gesundheitsprojekten und Leitlinien berücksichtigt wird. Wir bringen uns aktiv in große Kongresse und Podiumsdiskussionen ein – etwa bei der Welt-Aids-Konferenz oder dem Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress (DÖAK) – und sorgen dafür, dass unsere Anliegen Gehör finden.
Zudem engagieren sich viele von uns ehrenamtlich im Buddy-Projekt „Sprungbrett“ der Deutschen Aidshilfe, um Menschen die ersten Schritte in ein Leben mit HIV zu erleichtern. Besonders für HIV-positive (werdende) Mütter konnten wir in den letzten Jahren wichtige Begleitungen ermöglichen.
Unser Ziel: diskriminierende Strukturen abbauen – vor allem im Gesundheitswesen – und Frauen mit HIV eine starke Stimme geben.
Gemeinsam sind wir stärker: Je besser wir vernetzt sind, desto wirkungsvoller können wir Politik, Gesellschaft und Gesundheitswesen mitgestalten. Werde Mitstreiterin und melde dich bei unseren Sprecherinnen Alex oder Johanna!
Kontakt
Die Sprecherinnen von XXelle PLUS sind Alexandra Frings und Johanna Verhoven. Kontakt aufnehmen kannst du am besten per Mail an xxelleplus oder über Instagram xxelle_plus.
Wir passen nicht in eure Schubladen!

Hintergrund des Slogans unserer Kampagne "Wir passen nicht in eure Schubladen!" sind Zuschreibungen und Vorurteile, die es gegenüber HIV-positiven Frauen* gibt. Schubladendenken ist aber fehl am Platz, denn mit der Lebensrealität der Frauen* haben die ihnen zugedachten Schubladen nichts zu tun. Zuschreibungen von außen können sehr verletzend und diskriminierend sein. Die Aktivist*innen von XXelle PLUS sagen: "Wir passen nicht in eure Schubladen!" Einige von ihnen möchten (teils mit ihrem eigenen Namen, teils anonymisiert) erzählen, warum das so ist – und was sich aus ihrer Sicht ändern sollte.
Schubladendenken – nein danke!
Mit unserer Kampagne "Wir passen nicht in eure Schubladen!" möchten wir vor allem Menschen im Medizinsystem erreichen". Hintergrund des Slogans sind Zuschreibungen und Vorurteile, die es gegenüber HIV-positiven Frauen* gibt.
Schubladendenken ist aber fehl am Platz, denn mit der Lebensrealität der Frauen* haben die ihnen zugedachten Schubladen nichts zu tun. Wir möchten zunächst Kooperationspartner*innen im Gesundheitswesen ansprechen, zu denen schon Kontakt besteht, und hoffen, sie als Multiplikator*innen für uns und unser Thema gewinnen zu können. Besonders wichtig ist, den Aktivist*innen, medizinisches Personal zu sensibilisieren und dazu anzuregen, das eigene Handeln zu reflektieren. Die nachwachsende Generation von medizinischem Personal sollte standardmäßig im Bereich HIV geschult werden.
Das muss in der medizinischen Ausbildung noch stärker verankert werden. Bisher sind die Wissensstände zu HIV sehr unterschiedlich, teilweise sind in den Praxen nicht einmal die gängigen Leitlinien bekannt. Und auch an der richtigen Haltung mangelt es manchmal. Dann werden Frauen* mit Vorurteilen über Infektionswege konfrontiert oder es werden ihnen unangemessene Fragen gestellt.
Fatal wird ein Mangel an Wissen, wenn die HIV-positiven Frauen* dadurch in ihrer Gesundheit beeinträchtigt werden, etwa bei Spätdiagnosen oder wenn die Frauen* nicht die Behandlung bekommen, die sie sich wünschen. Dies kann etwa der Fall sein, wenn ihnen erklärt wird, eine vaginale Geburt oder das Stillen des Kindes seien unmöglich, obwohl sie erfolgreich mit Medikamenten das Virus unter der Nachweisgrenze halten. Bei entsprechender medizinischer Begleitung und erfolgreicher Therapie ist aber nach heutigem Kenntnisstand beides möglich.
Wir wünschen uns außerdem, dass das Thema Sexualität viel selbstverständlicher im Gespräch mit Ärzt*innen vorkommt. Das kann zum einen vermeiden, dass Diagnosen erst erfolgen, wenn bei den positiven Frauen* das Immunsystem schon stark angegriffen ist, zum anderen kann ein Gespräch über Sexualität aber auch Anlass sein, beispielsweise über PrEP zu sprechen, wenn die Einnahme für eine Frau* in ihrer Lebenssituation sinnvoll ist.





