Mit HERZ bei der Sache
Herzenslust setzt sich mit den Lebenswelten seiner Zielgruppen auseinander, ermutigt zum Sprechen über Sexualität und bezieht Erfahrungen von Schwulen und anderen MSM mit und ohne HIV ein. Das Projekt lebt von der Beteiligung aller ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden.
Herzenslust nimmt Männer, die Sex mit Männern haben, in ihren unterschiedlichen Lebensweisen ernst und spricht sie in ihren individuellen Lebenssituationen an. Dazu gehören junge und ältere Schwule, Männer mit Migrationsgeschichte, Schwule in Partnerschaften oder Singles, mit und ohne HIV oder wie und in welcher Häufigkeit sie ihre Sexualität ausleben. Herzenslust unterstützt Strukturen und Organisationen in der schwulen und queeren Szene und Selbsthilfe und stärkt das Selbstbewusstsein und die Akzeptanz schwuler und queerer Männer in NRW. So trägt Herzenslust in seinen Zielgruppen dazu bei, gesundheitsförderndes Verhalten zu stärken.
Die Ziele und Inhalte unseres Engagements sind uns eine Herzensangelegenheit. Inmitten der Aids-Krise der 80er und 90er Jahre setzte die Herzenslust-Idee einen bewegenden, bewusst lebensbejahenden Präventionsansatz gegen den Tod durch Aids. Gleichzeitig nehmen wir diese für viele Menschen traumatische Zeit ernst und verfolgen weiterhin Präventionskonzepte, die Gedenken und Verlust sowie Leben mit HIV und Lebensfreude nicht als Gegensätze sehen.
Wir zeigen Haltung für Lust und Genuss. Dies bedeutet auch anzuerkennen, dass sexuelle Selbstbestimmung und sexuelle Freiheit mit Risiken verbunden sein können. Wir orientieren uns dabei an der Definition von Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation. Diese legt eine ganzheitliche Sichtweise vom Menschen mit allen seinen körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Funktionen, Lebensäußerungen und -aktivitäten zugrunde. „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“
In unserer Arbeit und bei unseren Angeboten begegnen wir Menschen offen, wertfrei und ohne moralische Zuschreibungen und akzeptieren ihre individuellen Lebensstile. Wir fördern das Wissen um Präventionsstrategien, so dass jeder für sich entscheiden kann, welche am besten zu ihm und seiner aktuellen Situationen passt. Dazu gehört, dass unsere Botschaften nicht diskriminierend gegenüber Menschen mit HIV sind oder der Sekundärprävention und HIV-Selbsthilfe widersprechen.
Herzenslust lebt von engagierten Ehren- und Hauptamtlichen, die das Projekt in den Städten und ländlichen Regionen aus NRW mit Leben füllen. Unsere Ehrenamtlichen sind schwule und andere MSM, die wissen, wie schwule Männer fühlen, wie sie Sexualität leben und was sie bewegt. Vernetzung miteinander ist ein wesentlicher Bestandteil der Präventionsarbeit von Herzenslust. Gemeinsam werden Themen und Projekte entwickelt, die für unsere Zielgruppen wichtig sind und ihnen neue Perspektiven liefern und Denkanstöße geben.
Für den Erfolg von Herzenslust benötigen wir Partner*innen an unserer Seite. Deswegen arbeiten wir mit fachverwandten Organisationen zusammen, die unsere Ziele und Anliegen unterstützen. Bedeutsame Partnerschaften sind hier Organisationen aus der Schwulenarbeit und der queeren Beratungs- und Selbsthilfestruktur.Im Austausch mit Politiker*innen gehen wir mit allen demokratischen Parteien in den offenen Dialog und zeigen eine klare Haltung für unsere Zielgruppen und Themen.
Wir gehen dahin, wo unsere Zielgruppen anzutreffen sind und platzieren unsere Themen und Botschaften personalkommunikativ. Wir bewegen uns in der Szene, in unterschiedlichen Communities, in Social Media, auf Datingplattformen und innerhalb virtueller Beratungsangebote.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Vermittlung von Informationen, Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen sowie Prävention, sexuelle Gesundheit und sexuelle Bildung. Dabei fördern wir die individuelle Auseinandersetzung unserer unterschiedlichen Zielgruppen zu den Themen Sexualität, Safer Sex, Identitäten und Lebensentwürfe. Wir ermöglichen informierte Entscheidungen der einzelnen Personen. Eine unterschiedliche, unseren Zielgruppen gerecht werdende Ansprache, ist uns dabei ebenso wichtig wie die Berücksichtigung von individuellen und gesellschaftlichen Veränderungen.
Die Qualität unserer Angebote und die Bereitstellung von Informationen basieren auf einem modulhaften Trainings- und Ausbildungsprogramm für Ehren- und Hauptamtliche und andere interessierte Personen aus Szene und Communities. Diese Fortbildungen werden für Teilnehmende kostenfrei angeboten.
Die Weiterentwicklung unserer Angebote und Ziele lebt von der Diskussion und Auseinandersetzung zu relevanten sowie aktuellen Fragestellungen und Inhalten der Prävention. Um diese passgenau zu entwickeln, befragen wir unsere Zielgruppen, streiten um Positionen und hinterfragen unsere Arbeit. Dies geschieht sowohl in landesweit und regional vernetzten Arbeits- und Projektstrukturen als auch im Social-Media-Bereich und innerhalb von Debatten in Szene und Gesellschaft.
Info, Beratung und Prävention vor Ort
Aktionen und Gruppen in NRW
Viele Organisationen in Nordrhein-Westfalen, die Präventionsarbeit für schwule Männer vor Ort anbieten, sind Teil unseres landesweiten Herzenslust-Netzwerkes. Sie stehen als Ansprechpartner ihrer Stadt oder Region zur Verfügung und stellen die Verbindung zur Zielgruppe her. Zudem sichern sie die Qualität der Herzenslust-Arbeit und binden die Kampagne in ihre lokalen Strukturen ein. Mittlerweile besitzt Herzenslust ein Netz von regionalen Gruppen in ganz NRW. Hier findest du Infos zu unseren Herzenslustgruppen in deiner Region.

Gay Health Chat
Der Gay Health Chat ist eine kostenlose und anonyme Online-Beratung für Schwule und andere cis- und trans* Männer, die Sex mit Männern haben. Unsere Berater sind selbst schwul oder queer und arbeiten für Aidshilfen und Beratungsorganisationen, die spezialisiert sind auf die Bedürfnisse und Rechte von Schwulen und anderen cis- und trans* Männern, die Sex mit Männern haben. Das Team berät dich hier täglich zwischen 17 und 20 Uhr. Auch in der übrigen Zeit sind sie gelegentlich online oder du kannst ihnen Nachrichten hinterlassen. Nur der von dir ausgewählte Berater und du können euren Chat sehen. Andere haben keinen Zugriff auf eure Beratung. Der Chat wird nicht gespeichert oder archiviert. Ein abgebrochener Chat kann deshalb nicht fortgesetzt oder wiederaufgenommen werden.
Hier kannst du alles fragen, was du über dein Leben als schwuler Mann wissen willst – zu Freundschaft, Partnerschaft, Einsamkeit, Sex, Drogen oder zu Dingen, die dir Angst machen; wie du dich vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen schützen kannst oder ob du dich infiziert haben könntest. Wir helfen dir weiter bei Entscheidungen, ob eine PrEP sinnvoll ist, ob ein HIV-Test gemacht werden sollte oder ob du Sofortmaßnahmen nach einem Risikokontakt (PEP) benötigst.
Das Team beim Health Chat ist speziell für die Beratung im Internet geschult. Alle Berater arbeiten haupt- oder ehrenamtlich bei einer Mitgliedsorganisation der Deutschen Aidshilfe oder bei der Aids-Hilfe Schweiz oder den AIDS-Hilfen Österreichs.




