Mia

Mehr Wissen über HIV!
So habe ich meine Diagnose bekommen
Meine Diagnose habe ich im Alter von zehn Jahren offiziell bekommen, ich lebe aber schon seit meiner Geburt mit HIV. Meine Pflegeeltern haben mir kurz vor dem Wechsel an die neue Schule erklärt, warum ich so häufig zum Arzt muss und Medikamente nehme. Offiziell war es immer eine Stoffwechselkrankheit gewesen und für die anderen ist es auch dabei geblieben. Als Kind habe ich die Mitteilung erstmal weggepackt, in der Rückschau finde ich, dass meine Eltern den Zeitpunkt gut gewählt haben: Rechtzeitig vor der Pubertät, und so, dass ich alt genug war, zu verstehen. Ich war als Kind vielleicht häufiger mal krank als andere, ansonsten ging es mir aber immer gut.
In diese Schublade gehöre ich nicht
Wir HIV-positiven Frauen sind nicht gefährlich, man kann uns gefahrlos daten. Ich lebe in einem eher ländlichen Raum, und da kommt es vor, dass man als HIV-positiver Mensch für zu gefährlich für eine Beziehung gehalten wird. Im Studium habe ich mal jemanden kennengelernt, dem ich nach einiger Zeit erzählt habe, dass ich HIV-positiv bin. Erst hat er noch ganz verständnisvoll reagiert, dann hat er mich geghostet. Das hat mich vorsichtiger werden lassen, wem gegenüber ich offen bin. Meinem jetzigen Mann habe ich zum Beispiel erst spät erzählt, dass ich positiv bin. Nun planen wir, eine Familie zu gründen. Vor mir muss niemand Angst haben.
Das fordere ich
Für die heterosexuelle Welt wünsche ich mir mehr Wissen über HIV. Niemand scheint jemanden mit HIV zu kennen. Und kaum jemand kommt auf die Idee, HIV-Tests zu machen bei häufiger wechselnden Partnern oder zum Beginn einer neuen Beziehung. Da gibt es oft kein Bewusstsein dafür, dass das sinnvoll sein könnte. Daher fordere ich mehr Aufklärung, sowohl was das Wissen über HIV und Aids angeht, als auch was die Haltung gegenüber HIV-positiven Menschen betrifft.